Regenerative Landwirtschaft

Regenerative Landwirtschaft – ein Ansatz für die Landwirtschaft der Zukunft? Eine Idee über Resilienz statt Reparatur.

Seit einigen Jahren ist die Berichterstattung unserer Medien immer wieder geprägt von besorgniserregenden Extremwetterereignissen. Teils wird auch deutlich, was Fluten, Hagelschauer, Stürme und Trockenheit für die hiesige Landwirtschaft bedeuten. Die Planbarkeit und Ertragssicherheit sind extrem eingeschränkt, was sich auch an den Preisen und Verfügbarkeiten bemerkbar macht.

Klimatische Veränderungen sind auch bei den Obstbauern der Augustin-Gruppe deutlich zu spüren. Milde Temperaturen, insbesondere im Februar (5°C wärmer als durchschnittlich im Februar), haben in diesem Jahr zu einer sehr frühen Blüte geführt. Die Äpfel hatten dadurch einen Vorsprung von 16 Tagen im Vergleich zum Vorjahr. Die für den Monat Mai gewöhnlichen Frostnächte hat es dennoch gegeben und haben in vielen Regionen Deutschlands die Apfelblüte zerstört. Trotz der Frostschutzberegnung gibt es auch im Alten Land hohe Ausfälle. Man geht davon aus, dass das nasse und kalte Wetter während der Blüte die Befruchtung beeinträchtigt hat, sodass die Bäume während des Junifruchtfalls große Mengen der kleinen Früchte abgeworfen haben.

Bei diesem Beispiel könnte man von höherer Gewalt sprechen und ist den (neuen?) Gegebenheiten ausgeliefert. Trotzdem machen sich einige der Augustin-Obstbauern Gedanken: Können wir unsere Böden und Pflanzen resilienter gegen die veränderten Umweltbedingungen machen?

Sie verfolgen unter anderem hierfür den Ansatz der Regenerativen Landwirtschaft, der speziell Humusaufbau bzw. die Regeneration der Bodenfruchtbarkeit zum Ziel hat.
Einige der Augustin-Höfe beobachten, dass ihre Böden und Pflanzen durch die Maßnahmen tatsächlich resilienter gegen Wetterextreme geworden sind. Bei extremer Hitze konnten die humushaltigen Böden das Wasser besser halten und bei starkem Regenfall war der Boden in seiner Struktur erhalten. Das heißt auch, dass die enthaltenen Nährstoffe nicht ausgewaschen wurden.

Neben der Resilienz gibt es weitere Motivationen für die regenerative Landwirtschaft: Sie verstehen die Böden und Pflanzen als eigenen Organismus, den es, genau wie unsere eigenen Körper, zu gesunden und gesund zu halten gilt. Nur so können auch die nächsten Generationen noch vom Obstbau leben.

Ein weiterer Mehrwert ist die CO2 Bindung durch Humus. Humusaufbau auf den Feldern ist eine der effektivsten Methoden, um Emissionen wieder einzufangen. Man kann etwa sagen, dass 1% mehr Humus auf dem Hektar der Atmosphäre bis zu 50 Tonnen CO2 entzieht.

Die weißen, hellen Wurzeln sind jung und frisch und sorgen durch Abgabe von Zucker und Kohlenhydraten dafür, dass die nötige Mikrobiologie und dadurch Nährstofffreigabe entstehen. Diese werden dann in Humus eingelagert und können nicht mehr ausgewaschen werden. Bei dieser Humusbildung wird schädlicher Kohlenstoff aus der Atmosphäre gebunden.

Auch die Biodiversität und das Kleinklima im Hof verbessern sich, weil durch vielfältige Einsaaten für Nährstoffe im Boden gesorgt werden soll.

Diverse Einsaaten für Nährstoffvielfalt, sie werden später abgemäht und in den Boden eingearbeitet. So sind diejenigen Nährstoffe jederzeit pflanzenverfügbar, die gerade gebraucht werden.

Für uns sind diese Maßnahmen und das Forschen damit eine Alternative, wie Landwirtschaft in der Zukunft aussehen kann. Die Landwirtschaft könnte einen großen gesellschaftlichen Mehrwert und Beitrag zum Klima leisten, wenn man Humusaufbau, die damit verbundene CO2 Bindung und Biodiversität betrachtet. Es wäre einer von vielen Lösungsansätzen für die Herausforderungen unserer Zeit. Zurzeit haben die nachhaltig arbeitenden Bauern Mehrkosten, obwohl sie etwas zum Gemeinwohl beitragen. Vielleicht gibt es irgendwann einen Wendepunkt, wo auch seitens Politik mehr auf Resilienz statt auf Reaktion und Reparatur gesetzt wird.

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