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Die Apfelsorte Wellant und die Umstellungsware bei Bio-Obst Augustin

Wellant:

Mittlerweile erfreut sich die Apfelsorte mit dem Markennamen Wellant (Sortenname: ‚Fresco‘) großer Bekanntheit und Beliebtheit.

Wellant ist eine Kreuzung aus Elstar und Elise, gezüchtet in den Niederlanden. Im Aussehen ähnelt er dem Boskoop: mittelgroß bis groß und hoch gebaut. Die Schale ist eher natürlich-rau als glatt und weist eine flächig geflammte, rote Deckfarbe auf. Der Stiel und die Kelchgrube sind leicht berostet, das kann sich auch großflächiger über den Apfel erstrecken. Das Fruchtfleisch ist sehr fest, dadurch entsteht eine besondere Knackigkeit.

Nach der Ernte sollte Wellant noch eine Zeit kühl gelagert werden, da sich erst dann sein einzigartiger Geschmack entwickelt. Ausgezeichnet aromatisch-süß mit spritzig säuerlicher Note erzielt Wellant in Geschmackstests Bestnoten!

Die Produktion der Apfelsorte Wellant bringt leider einige Herausforderungen mit sich. Das starke Baumwachstum hemmt den Fruchtansatz, sodass die Erntemengen im Vergleich zum Red Jonaprince oder Topaz gering sind. Wenig Früchte am Baum bedeuten zwar beste Versorgung der Früchte, aber ein geringer Behang führt auch schnell zu übergroßen Früchten, welche eine geringere Wertschöpfung haben. Ein Apfel mit einem Fruchtdurchmesser von über 90 mm ist schwierig zu verkaufen.

Die Neigung zum Berosten ist in manchen Jahren größer, sodass mehr Früchte in die Verarbeitungskanäle gehen müssen und weniger Tafelware zur Verfügung steht, was betriebswirtschaftlich schwer auszugleichen ist.

Im Alten Land neue pilzliche Schaderreger wie seit 2007 die ‚schwarze Sommerfäule‘ scheinen den Wellant aufgrund seiner rauen Schalenbeschaffenheit gerne zu infizieren und sorgen schon zum Erntezeitpunkt zu einem Ausfall von 10-15% der Erntemenge.

All diese Punkte machen die Produktion von Wellant nicht einfach und der erzielte Mehrwert mag das nicht immer ausgleichen. Dennoch möchten unsere Obstbauern und wir gerne weiter an der Sorte festhalten, um euch in den Genuss dieses Premiumapfels kommen zu lassen.

 

Umstellungsware:

Auf dem Weg zu 30% und mehr Bioanbau in Deutschland werden wir nicht drum herumkommen auch die Umstellung auf den Bioanbau zu fördern. Wir freuen uns darüber, dass unsere Betriebe hier und da Flächen von konventionell wirtschaftenden Nachbarn übernehmen können und diese auf biologisch-dynamischen Demeteranbau umstellen.

Dieser Prozess dauert drei Jahre an und wir möchten ihn euch einmal verbildlichen:

Winter 2024-2025: unser fiktiver Demeter-Obstbauer Gerd bekommt drei Hektar Elstar von seinem Nachbarn angeboten. Er entscheidet sich zum Kauf, weil die Flächen direkt an seinem Stammbetrieb liegen und so seine arrondierte Fläche hinter dem Hof wächst und gut zu bewirtschaften ist.

Die Übergabe erfolgt im Januar 2025 und ab sofort werden die Elstar biologisch-dynamisch bewirtschaftet. Die Ernte 2025 muss konventionell verkauft werden und erzielt nur einen regulären konventionellen Preis.

Zur Ernte 2026 befinden sich die Elstar im ersten Umstellungsjahr (U1-Ware), zur Ernte 2027 befinden sich die Elstar im zweiten Umstellungsjahr (U2-Ware).

Die beiden Ernten 2026 und 2027 werden ökologisch mit dem Hinweis ‚in Umstellung auf den ökologischen Anbau‘ vermarktet. Ein Anbauverband spielt hier noch keine Rolle, auch wenn die drei Hektar Elstar seit Vegetationsbeginn 2025 biologisch-dynamisch bewirtschaftet werden. Der Preis für Umstellungsware ist in den meisten Fällen geringer als für die Vollbio-Ware.

Erst die Ernte 2028 ist dann eine Vollbio-Ware, vollständig Demeter-zertifiziert. Bis hierhin hat unser Demeter-Obstbauer Gerd über drei Jahre die drei Hektar Elstar komplett nach biologisch-dynamischen Richtlinien bewirtschaftet und einiges darin investiert, ohne dafür den vollen betriebswirtschaftlichen Ertrag zu erzielen.

Natürlich ist dies von Demeter-Obstbauer Gerd auch ein Investment in die Zukunft, aber ohne eure Unterstützung wird das Ziel von 30% und mehr Bioanbau in Deutschland schwer zu erreichen sein. Wenn wir keine Umstellungsware vermarkten können, sondern auch die U1- und U2-Ware zu konventionellen Preisen in den entsprechenden Markt geben müssen, weil der Biomarkt sie nicht aufnehmen möchte, dann sehen wir in Zukunft kein Wachstum der Bio-Betriebe und schon gar keine konventionellen Betriebe, die komplett auf Bio umstellen möchten.

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