Archiv des Autors: Meike Meyer

Apfel und Gesundheit

Apfel und Gesundheit von Katrin Augustin

Wem fällt bei diesem Thema nicht der Spruch ein:
„One apple a day keeps the doctor away“ oder zu Deutsch, „Äpfel im Haus halten den Doktor drauß“. Da ist was Wahres dran, denn Äpfel sind voll von gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen.

Hier ein kleiner Überblick:
Wasser
Vitamine
Ballaststoffe
Fructose und Traubenzucker
Apfelsäure
Gerbstoffe
Pektine
Mineralstoffe
Spurenelemente
Phenolsäuren und Flavonoide

Was ist also interessant, wenn man den Nährstoff-Bericht nicht überstrapazieren will?
Mit 85 % Wasser ist der Apfel ein guter Durstlöscher. Unerhitzt und unverarbeitet kommt die Flüssigkeit daher.
Wenn man sich den Vitamin C – Gehalt anschaut, sieht man, dass der Apfel im Vergleich zu anderen Obst- und Gemüsesorten nicht an erster Stelle steht.
Hier mal ein Vergleich von Vitamin C pro 100 g:
Schwarze Johannisbeeren 200 mg
Weißkohl, roh 48 mg
Erdbeeren 58 mg
Äpfel 5-30 mg.
Während Elstar und die Jonagold-Gruppe mit ca. 9 mg nicht gerade gut abschneiden, ist Braeburn der Spitzenreiter mit ca. 27 mg. Der kann es mit der alten Apfelsorte Berlepsch durchaus aufnehmen.

Neben Vitamin C finden sich noch die Vitamine A, B und E im Apfel.

Wichtig zu nennen sind außerdem die Ballaststoffe. Sie regen die Darmtätigkeit an und sind cholesterinsenkend. Sie haben die Eigenschaft, das Risiko von Darmkrebs zu senken.

Fruktose und Traubenzucker sorgen für schnelle Energie und einen ausgewogenen Blutzuckerspiegel.

Apfelsäure löst schädliche Harnsäure im Blut und schützt vor Rheuma und Gicht oder lindert diese Krankheiten.
Zu den säurereichsten Sorten zählt Boskoop und zu der ärmsten Gala. Stillende Mütter und säureempfindliche Personen sollten darauf achten. Eine sauer schmeckende Sorte wie Boskoop kann dennoch viel Zucker enthalten, was wichtig für Diabetiker ist zu beachten ist.
Altländer Äpfel sind für ein ausgeglichenes Zucker-Säure-Verhältnis bekannt.

Gerbstoffe, nicht zu verwechseln mit Bitterstoffen, wirken zusammenziehend (adstringierend) und helfen bei Durchfall.

Pektine binden giftige Zersetzungsprodukte im Darm und scheiden diese aus. Sie wirken gut bei Durchfallerkrankungen. Siehe unten noch einen Tipp zur Verarbeitung des Apfels in diesem Kontext.
Wer einmal Marmelade mit Apfelpektin (gibt es als Pulver zu kaufen) gekocht hat, weiß um die starke Bindefähigkeit dieses Stoffes.

An Mineralstoffen finden sich Kalium, Phosphor, Magnesium sowie Spurenelemente wie Eisen, Bor, Silizium, Mangan, Zink, Kupfer, Fluor, Jod, Selen und Molybdän.

Phenolsäuren und Flavonoide schützen vor Viren, Pilzen und Bakterien. Regelmäßig verzehrt, tragen sie nachweislich dazu bei, Zivilisationskrankheiten vorzubeugen. Äpfel enthalten über 40 phenolische Substanzen. Bio-Äpfel haben einen höheren Phenolgehalt als konventionell erzeugte. Da sie besonders in und unter der Schale sitzen, empfiehlt es sich, Äpfel immer mit Schale zu verzehren. Sonst gehen ca. 25 % der ernährungsphysiologisch wertvollen Substanzen verloren.
Wenn man einen Apfel aufschneidet, töten die Abwehrstoffe mit Hilfe von Sauerstoff das Gewebe ab und bilden eine für Bakterien und Pilze undurchdringliche Schicht, zu sehen an der braunen Schnittfläche.

Der Überblick zeigt, es empfiehlt sich sogar mehr als „One apple a day“!!

Für den Einen ersetzt der Apfel eine Mahlzeit, für den Anderen (dazu gehöre ich) ist der Apfel ein Appetitanreger.
Beim Vergleich mit anderen Obst- und Gemüsesorten ist zu bedenken, dass Äpfel zum meistverzehrten Obst gehören, das ganze Jahr über zu bekommen sind und auch unterwegs immer verzehrfertig sind.

Meine Gesundheitstipps:
1 Glas Apfelsaft, 2 Esslöffel Apfelessig und 1 Teelöffel Honig mixen und jeden Morgen vorm Frühstück trinken. Das kurbelt den Stoffwechsel an und macht fit für den Tag.

Bei Durchfall einen Apfel vierteln, Kerngehäuse herausschneiden und das Fruchtfleisch auf einer ganz feinen Reibe (am besten eine Babyreibe aus Glas) bis zur Schale zerreiben und teelöffelweise verzehren. Das Pektin und die Gerbstoffe binden die Flüssigkeit.

Apfelschalen, 10 Minuten in Wasser gekocht und als Tee getrunken, lindert Hustenreiz.

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Apfelbaumpflege Damit unsere Apfelbäume Jahr für Jahr viele Blüten und leckere Früchte bilden, müssen diese gepflegt werden. Zur Pflege gehört

Äpfel in der Küche

Katrin Augustin berichtet über Äpfel in der Küche

Dezember – wer denkt da nicht an Winter, Advent, Weihnachten…. Apfel, Nuss und Mandelkern, kommt mir da in den Sinn, Bratäpfel, Gänse- oder Entenbraten mit Apfelfüllung, Apfelrotkohl, Apfelkrapfen an Silvester. Zum Abspecken nach den Festtagen dann geraspelte Äpfel, kombiniert mit den verschiedensten Gemüsen in der Rohkost.

Äpfel sind vielseitig verwendbar. Aber welche Sorte für welchen Zweck?

Ich nehme für Bratäpfel gerne Elstar oder Boskoop mittlerer Größe (65 mm Durchmesser). Wichtig ist, dass alle Äpfel wegen der gleichen Garzeit gleich groß sind. Mit einer Füllung aus Marzipan oder gemahlenen Nüssen ein Dessert, das sich sehr gut vorbereiten lässt. Dazu Vanillesoße oder Vanilleeis.

Um die optimale Garzeit zu ermitteln, mit einem Hölzchen in den Apfel stechen, fühlt er sich weich an, schnell aus dem Ofen nehmen, damit der Apfel nicht zerfällt.

Für die Geflügelfüllung kann man im Prinzip jede Sorte in Würfel geschnitten verwenden. Gut in Form bleiben Dalinbel und Pinova, ebenso die neuen Sorten Natyra und Deichperle. Das gleiche gilt für Apfelkrapfen.

Rotkohl verbindet sich gut mit Boskoop, Topaz oder Äpfeln der Jonagold-Gruppe, da sie schön zerfallen. Auch mit den weihnachtlichen Gewürzen wie Nelken, Zimt und Kardamom harmonieren sie. Äpfel mit Übergrößen erleichtern die Arbeit und schmecken besonders aromatisch.

Soll der Apfel weiß bleiben, also nicht anlaufen, empfehle ich Elstar. Am besten mit Schale in die Marinade raspeln oder in Würfeln dazugeben. Viele winterliche Gemüse wie Weißkohl, Möhren, Rote Bete, Sauerkraut, Feldsalat passen hervorragend zu Äpfeln.

Für Apfelkuchen in jeglicher Form ist mein Apfel der Wahl Topaz. Er ist lange verfügbar und behält sein süß-säuerliches Aroma auch nach dem Backen.

Experimentieren Sie auch gerne mal mit Äpfeln. Ein Apfelmus aus möglichst vielen verschiedenen Sorten, von denen einige zu Mus zerfallen, andere in Form bleiben, abgeschmeckt mit Zimt oder Lebkuchengewürz, dazu Schlagsahne, schmeckt immer.

Mein Lieblingsrezept im Winter ist aber der Apfel-Sellerie-Salat, daher auch das Rezept:

Zutaten (für 8-10 Personen):

Für die Marinade:
1 Paket Doppelrahmfrischkäse (200 g)
125 ml Soja Cuisine
1 gestrichener Teelöffel Salz
3 gehäufte Teelöffel körniger Senf
3 Eßlöffel Apfelsaft
2 Eßlöffel Zitronensaft
1 gehäufter Teelöffel Rohrohrzucker

500 g Sellerieknolle
500 g rotschalige Äpfel (Elstar)
250 g grüne Weintrauben
150 g milder Käse
75 g Haselnusskerne

Zubereitung:

Die Zutaten für die Marinade verrühren. Sellerie schälen und grob raspeln. Gleich in die Marinade geben. Äpfel waschen, vierteln und Kerngehäuse herausschneiden. Mit Schale in Schnitze schneiden. Ebenfalls mit der Marinade mischen. Weintrauben waschen, von den Stielen zupfen, zu große Trauben halbieren und die Kerne entfernen. Käse in Würfel schneiden. Alle Zutaten gut vermischen. Kurz vorm Servieren die Haselnüsse unterheben.

Katrin Augustin & das Augustin-Team wünschen gutes Gelingen beim Kochen und Backen mit Äpfeln und ein gesegnetes Weihnachtsfest!

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Apfelbaumpflege Damit unsere Apfelbäume Jahr für Jahr viele Blüten und leckere Früchte bilden, müssen diese gepflegt werden. Zur Pflege gehört

Apfelbaumpflege

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Damit unsere Apfelbäume Jahr für Jahr viele Blüten und leckere Früchte bilden, müssen diese gepflegt werden. Zur Pflege gehört auch ein regelmäßiger Schnitt, aber warum und wie wird so etwas gemacht?

Unsere Obstanlagen werden zwei Mal im Jahr geschnitten: einmal in den Wintermonaten und erneut im August.

Abhängig von der Sorte und ihren Wuchseigenschaften wird jeder Baum individuell von Hand geschnitten. Ein geübtes Auge erkennt schon im Winter, was Blüten- oder Blattknospen sind, an welchen Stellen des Baumes Äpfel guter Qualität wachsen würden und wie das Gerüst des Baumes aussehen muss, um einen hohen Ertrag zu erzielen. Entsprechend wird der Baum dann geschnitten.

Aber warum schneidet man im Winter?

Der Schnitt in der kalten Jahreszeit hat den Vorteil, dass der Baum in Winterruhe ist. Wäre er es nicht, ist die Gefahr groß, dass er nach dem Schnitt austreiben würde. Der Winterschnitt dient der Baumformierung.

Auszug aus Hinrichs Berichtsheft aus seiner Ausbildungszeit

Im Sommer geht man dieses Risiko erst dann ein, wenn das Wachstum der Triebe abgeschlossen ist. Dies ist meist im Juli/August der Fall, ab dem Zeitpunkt konzentriert sich der Baum ganz auf das Wachstum seiner Früchte.

Der Sommerschnitt dient dazu, die Äpfel von überflüssigen Zweigen frei zu schneiden, damit diese mehr Licht abbekommen und ihnen mehr Nährstoffe zur Verfügung stehen.

Und nun das wie:

Beim Schnitt eines Apfelbaums achtet man darauf, dass der Baum einen pyramidalen Aufbau hat. Das bedeutet, dass der Stamm die dominante Mitte bildet und der Baum nach unten hin breiter wird. Der Stamm ist der Chef bzw. Leitast und alle Äste haben sich ihm unterzuordnen. Seitentriebe, die stärker als die Mitte werden, müssen entfernt werden.

In ca. 80 cm Höhe über dem Boden sollen die ersten Seitenäste einen Gerüstteller mit einigen Verzweigungen bilden. Die Äste sollten waagerecht sein, dürfen aber einen leicht steilen Winkel haben. Steile Seitenäste werden entfernt. Über diesem Gerüstteller mit Basisästen benötigt der Baum ein Lichtfenster, hier sind ein, zwei kurze Seitentriebe ok. Durch dieses Fenster fällt Licht auf den Gerüstteller und sorgt für eine gute Photosynthese und Ausfärbung der Früchte. Zusätzlich sorgt der lichte Schnitt für eine schnelle Abtrocknung des Baumes nach Regenphasen. Dies hemmt die Entwicklung pilzlicher Schaderreger.

Zwischen der Baumspitze und dem lichten Fenster sollen kurze Basisäste einen zweiten, schmaleren Gerüstteller bilden.

So erzieht man einen Baum, der von oben nach unten pyramidal aufgebaut ist und in jeder Etage den Früchten genug Lichteinfall und dennoch ein gutes Blatt-Fruchtverhältnis bietet um köstliche, gesunde Äpfel zu produzieren.

Außerdem ist beim Schnitt zur beachten:

  • steile, senkrechte Äste entfernen. Diese Wasserschosse bilden keine Früchte und beschatten nur.
  • Jeder Schnitt sorgt für eine Wuchsreaktion. Bei gut wachsenden Bäumen lieber mit weniger Schnitten ein paar größere Äste entfernen, bei schwach wüchsigen Bäumen gerne hier und da einen Schnitt mehr machen, um den Wuchs anzuregen.

Kahle und greise Äste, sowie kranke (Obstbaumkrebs) großzügig entfernen.

Und wie lange braucht man dafür?

Um einen Hektar (das entspricht etwa 2700 Bäume) zu schneiden, benötigt man, abhängig von Sorte und Alter der Anlage, ca. 30-60 Arbeitsstunden.

 

Der Apfelbaumschnitt ist also gar nicht so schwer, wie es manchmal erscheinen mag. Sinnvoll ist es jedoch, wenn man einige natürliche Gesetzmäßigkeiten wie die Wachstums- und Schnittgesetze kenn und beachtet. Wenn man dann noch die Wirkungen der Schnittzeitpunkte berücksichtigt, kann man eigentlich schon loslegen.

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Der Weg des Apfels

Der Weg zum Kunden aus Sicht des Apfels

Hallo, ich bin ein hübscher und leckerer Elstar. Bevor ich verspeist werde, möchte ich dir die Geschichte meiner Reise bis hierher in die Obstschale erzählen.

Gewachsen bin ich an einem schönen Obstbaum im Alten Land auf einem der Augustin-Obsthöfe. Anfang September wurde ich geerntet und vorsichtig in eine große Holzkiste gelegt. Anschließend wurde ich mit sehr vielen anderen Holzkisten voller Elstar auf einen Trecker-Anhänger verladen.

Nach der kurzen Fahrt wurde die Kiste mit einem Gabelstapler vom Hänger abgeladen und in einen richtig kühlen und feuchten Raum gestellt. Hier waren 2,5°C und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Das hört sich nicht sonderlich gemütlich an, aber ich fand es großartig!

Später ging es zur Sortiermaschine. Automatisch wurde die Kiste hochgezogen und wieder runtergelassen, und zwar in ein Wasserbad. Im Wasser wurde die Kiste gekippt, sodass ich mit allen anderen Äpfeln ins Wasserbad geschwommen bin. Ohne das Wasser wäre die Kistenentleerung ein sehr unsanfter Vorgang gewesen, bei dem ich Druckstellen bekommen hätte.

Zum Glück kann ich schwimmen und bleibe immer obenauf. Man soll ja Äpfeln nicht mit Birnen vergleichen, aber Birnen können das nicht, sie sind schwerer als ich. Ich bin weitergeschwommen, wie in einem kleinen Fluss und kam in das Herzstück der Sortierung: Es hat nur Bruchteile von Sekunden gebraucht, mich 30-mal in verschiedenen Farbspektren zu fotografieren.

Sodann wurde ich auf eine Transportschale abgelegt, gewogen, weitergefahren und das Schälchen hat geflippt, um mich schonend in den nächsten Wasserkanal zu befördern.

Meine Verwandten, die in den übrigen Kanälen gelandet sind, gehen zum Beispiel zu Voelkel für Apfelsaft oder es wird Mus aus ihnen gemacht. Kleine Äpfel, große Äpfel, grüne Äpfel, rote Äpfel, Äpfel mit Macke, … jede Kategorie hatte ihr eigenes Becken. Ich war mit den schönsten zusammen in einem Becken, wir wollten ja in eure Obstschale!

Als wir gemeinsam 280 kg erreicht haben, ging eine Klappe auf, wir sind bis zum Ende des Kanals geschwommen und wurden in eine Plastikgroßkiste befördert. Durch eine Pumpe wird Wasser abgesogen, wodurch ein Wasserstrudel entsteht. Der Strudel zieht uns Äpfel in die Kiste. Wenn die ganzen 280 kg in der Kiste sind, wird sie hydraulisch aus dem Wasser gezogen.

Vom Gabelstapler wurden wir zur Verpackung gebracht. Unsere Kiste wurde selbstverständlich wieder schonend im Wasser entleert. Auf dem Packtisch angekommen wurde ich von einer Augustin-Mitarbeiterin nochmal genau begutachtet und vorsichtig in ein kleineres Kistengebinde gelegt. Hier erkennt der geschulte Blick der Packerin auch noch den einen oder anderen Apfel für die Verarbeitung. Aber ich bin ein Tafelapfel für den frischen Verzehr.

In dem fertigen Gebinde fahre ich auf einem Förderband weiter zum Palettierer. Die Kisten werden hier automatisch auf eine Palette gestapelt, die der Gabelstapler in den Warenausgangsbereich bringt.

Über den Großhandel bin ich im Bioladen gelandet, wo ich von dir ausgewählt wurde.

So bin ich in deiner Obstschale gelandet… und nun bitte ich dich, mich entweder bald zu genießen oder in den Kühlschrank zu stellen, damit ich frisch und knackig bleibe!

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Regenerative Landwirtschaft

Regenerative Landwirtschaft – ein Ansatz für die Landwirtschaft der Zukunft? Eine Idee über Resilienz statt Reparatur.

Seit einigen Jahren ist die Berichterstattung unserer Medien immer wieder geprägt von besorgniserregenden Extremwetterereignissen. Teils wird auch deutlich, was Fluten, Hagelschauer, Stürme und Trockenheit für die hiesige Landwirtschaft bedeuten. Die Planbarkeit und Ertragssicherheit sind extrem eingeschränkt, was sich auch an den Preisen und Verfügbarkeiten bemerkbar macht.

Klimatische Veränderungen sind auch bei den Obstbauern der Augustin-Gruppe deutlich zu spüren. Milde Temperaturen, insbesondere im Februar (5°C wärmer als durchschnittlich im Februar), haben in diesem Jahr zu einer sehr frühen Blüte geführt. Die Äpfel hatten dadurch einen Vorsprung von 16 Tagen im Vergleich zum Vorjahr. Die für den Monat Mai gewöhnlichen Frostnächte hat es dennoch gegeben und haben in vielen Regionen Deutschlands die Apfelblüte zerstört. Trotz der Frostschutzberegnung gibt es auch im Alten Land hohe Ausfälle. Man geht davon aus, dass das nasse und kalte Wetter während der Blüte die Befruchtung beeinträchtigt hat, sodass die Bäume während des Junifruchtfalls große Mengen der kleinen Früchte abgeworfen haben.

Bei diesem Beispiel könnte man von höherer Gewalt sprechen und ist den (neuen?) Gegebenheiten ausgeliefert. Trotzdem machen sich einige der Augustin-Obstbauern Gedanken: Können wir unsere Böden und Pflanzen resilienter gegen die veränderten Umweltbedingungen machen?

Sie verfolgen unter anderem hierfür den Ansatz der Regenerativen Landwirtschaft, der speziell Humusaufbau bzw. die Regeneration der Bodenfruchtbarkeit zum Ziel hat.
Einige der Augustin-Höfe beobachten, dass ihre Böden und Pflanzen durch die Maßnahmen tatsächlich resilienter gegen Wetterextreme geworden sind. Bei extremer Hitze konnten die humushaltigen Böden das Wasser besser halten und bei starkem Regenfall war der Boden in seiner Struktur erhalten. Das heißt auch, dass die enthaltenen Nährstoffe nicht ausgewaschen wurden.

Neben der Resilienz gibt es weitere Motivationen für die regenerative Landwirtschaft: Sie verstehen die Böden und Pflanzen als eigenen Organismus, den es, genau wie unsere eigenen Körper, zu gesunden und gesund zu halten gilt. Nur so können auch die nächsten Generationen noch vom Obstbau leben.

Ein weiterer Mehrwert ist die CO2 Bindung durch Humus. Humusaufbau auf den Feldern ist eine der effektivsten Methoden, um Emissionen wieder einzufangen. Man kann etwa sagen, dass 1% mehr Humus auf dem Hektar der Atmosphäre bis zu 50 Tonnen CO2 entzieht.

Die weißen, hellen Wurzeln sind jung und frisch und sorgen durch Abgabe von Zucker und Kohlenhydraten dafür, dass die nötige Mikrobiologie und dadurch Nährstofffreigabe entstehen. Diese werden dann in Humus eingelagert und können nicht mehr ausgewaschen werden. Bei dieser Humusbildung wird schädlicher Kohlenstoff aus der Atmosphäre gebunden.

Auch die Biodiversität und das Kleinklima im Hof verbessern sich, weil durch vielfältige Einsaaten für Nährstoffe im Boden gesorgt werden soll.

Diverse Einsaaten für Nährstoffvielfalt, sie werden später abgemäht und in den Boden eingearbeitet. So sind diejenigen Nährstoffe jederzeit pflanzenverfügbar, die gerade gebraucht werden.

Für uns sind diese Maßnahmen und das Forschen damit eine Alternative, wie Landwirtschaft in der Zukunft aussehen kann. Die Landwirtschaft könnte einen großen gesellschaftlichen Mehrwert und Beitrag zum Klima leisten, wenn man Humusaufbau, die damit verbundene CO2 Bindung und Biodiversität betrachtet. Es wäre einer von vielen Lösungsansätzen für die Herausforderungen unserer Zeit. Zurzeit haben die nachhaltig arbeitenden Bauern Mehrkosten, obwohl sie etwas zum Gemeinwohl beitragen. Vielleicht gibt es irgendwann einen Wendepunkt, wo auch seitens Politik mehr auf Resilienz statt auf Reaktion und Reparatur gesetzt wird.

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Frühäpfel

Ein Newsletter aus dem Vertrieb zum Thema Frühäpfel

Gefühlt früher als je zuvor sind wir in die neue Apfelsaison gestartet! Die Vegetation ist im Vergleich zu den letzten Jahren ca. zwei Wochen voraus. Das haben wir schon während der Blüte gemerkt und es hat sich bis zur Ernte fortgezogen. Wir haben begonnen mit der Sorte Deljonka, nun folgen Ambassy und Sissired.

An dieser Stelle eine kurze Sortenbeschreibung:

Deljonka:
ist säurebetont, aromatisch, und mit festem Fruchtfleisch. Die Sorte fällt mittelgroß und hat eine grüne Grundfarbe. Die Deckfarbe ist leuchtend rot und geht fast ins Pinkfarbene.

Ambassy:
ist eine sehr beliebte Sorte, knackig und saftig, mit einem süßlich-aromatischen Geschmack.

Sissired:
diese Sorte ähnelt in allen Eigenschaften dem Ambassy und geht auch auf die gleiche Muttersorte Delcorf zurück. Abweichend ist jedoch die Ausfärbung: während Ambassy eine grün-gelbliche Grundfarbe mit einer –mehr oder weniger ausgeprägten- roten Backe aufweist, ist Sissired rot bis tiefrot ausgefärbt.

Noch etwas später kommen noch weitere Sorten dazu, wie z.B. Zonga oder Gravensteiner

Die Frühapfelzeit ist nur sehr kurz, denn diese Sorten sind nicht lagerfähig! Um in den vollen Genuss des Aromas und der Frische zu kommen, sollte man sie nach der Ernte möglichst bald verzehren. Für die Endkunden empfehlen wir jetzt, lieber einmal öfter in den Laden zu gehen, anstatt sich kiloweise einzudecken.

Den Händler: innen im Bioladen raten wir die Kühlkette möglichst nicht zu unterbrechen, weil wir diese Äpfel genussreif ernten. Während der Verkaufszeiten ist das schwer umsetzbar, aber nachts kommen sie bestenfalls wieder in die Kühlung.

Die Frühsorten sind zudem aufgrund ihrer Zellstruktur besonders druck- und stoßempfindlich. Sie laufen bei uns nicht über die große Sortiermaschine, sondern über eine kleinere Anlage, bei der die Äpfel handverlesen werden. Dieses sanfte, aber aufwendige Verfahren trägt maßgeblich zur Augustin-Qualität bei!

Während sich Sorten wie Elstar, Topaz oder Holsteiner Cox einer großen Bekanntheit erfreuen, sind die Frühsorten kaum bekannt, weil sie nur für wenige Wochen im Jahr verfügbar sind. Aber es lohnt sich, den ein oder anderen Namen im Langzeitgedächtnis abzuspeichern und im Frühherbst wieder auszugraben.

Mein persönlicher Favorit ist der Ambassy – er schmeckt so unglaublich fruchtig-frisch und vermittelt mir damit, dass der Sommer zwar langsam zu Ende geht, aber ein wunderbarer Herbst mir leckeren und frischen Äpfeln auf mich wartet!
Auch euch wünsche ich einen tollen Start in den Herbst mit unseren leckeren Frühäpfeln!

Liebe Grüße von Sebastian

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Juli 2024

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Im Sommer, wenn die letzten Äpfel verkauft sind, kommt es bei Augustin für kurze Zeit ein wenig zur Ruhe.

Die Sortierhalle wird aufgeräumt und sauber gemacht, die Maschinen gewartet und wenn nötig instand gesetzt, die Obstkisten werden gewaschen und angesammelte Überstunden werden abgebummelt.

Außerdem bereiten wir uns natürlich auf die anstehende Ernte vor. Die Augustin-Betriebe besuchen sich gegenseitig auf ihren Höfen, um sich auszutauschen. Es werden Versuche vorgestellt oder Probleme besprochen, die aufgetaucht sind. Dadurch bekommt die Vermarktung einen Eindruck von den Qualitäten der Äpfel und wann sie verkauft werden sollten.

Wir hoffen, dass ihr in diesem Sommer Zeit findet, auch mal zur Ruhe zu kommen.
Dafür haben wir euch hier ein erfrischendes Getränk aus Katrins Rezeptheft ausgesucht.

Apfel-Longdrink nach Art „Berliner Weiße“

Zutaten (für 2 Longdrink Gläser á 0,3 l)

100 ml Holunderbeersaft oder roter Traubensaft
2 Teelöffel Apfeldicksaft
300 ml Apfelsaft, gekühlt
300 ml Bier, gekühlt

Zubereitung:

1. Eiswürfel in die Gläser füllen
2. Holunderbeersaft mit Apfel-Dicksaft und Apfelsaft verrühren
3. In die Gläser verteilen und mit Bier aufgießen.

Tipp: Bier durch „Voelkel Herbsttrunk“ ersetzen

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100 Jahre Demeter

100 Jahre Demeter

Der Demeter Verband feiert in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen. Man spricht auch vom Impuls von Koberwitz als Rudolf Steiner Pfingsten 1924 vor etwa 100 Bäuerinnen und Bauern über Landwirtschaft referierte. Dieser „Landwirtschaftliche Kurs“ ist noch heute die Ausgangsbasis für die Praktiken der biologisch-dynamischen Anbauweise.

Die Augustin-Höfe sind seit 2001 Demeter zertifiziert und waren damit unter den ersten, die biodynamischen Obstbau betrieben haben. Demeter Anbau hat seine Eigenheiten und die eingesetzten Demeter-Präparate werfen bei so manchem Fragen auf. Das Befüllen und Eingraben von Kuhhörnern löst häufig Kopfschütteln aus. Auch Dierk Augustin berichtet von einem Prozess, durch den er anfangs als Demeter-Landwirt gegangen ist. Vor allem die besondere Bedeutung der Kuh gab Rätsel auf, aber heute erklärt er überzeugt:
„Mit sesshaft werden der Menschen war es nötig, die eigenen Lebensmittel wachsen zu lassen. Und zwar jedes Jahr wiederkehrend. Nur ein Wechsel der Fruchtfolge wäre nicht ausreichend gewesen, um Bodenmüdigkeit zu vermeiden. Der entscheidende Faktor für den Erhalt der Fruchtbarkeit war der Rindermist.
Warum? Bei der Kuh als Wiederkäuer gibt es vier Mägen, dabei entsteht eine besondere Mikrobiologie. Die Mikrobiologie im Verdauungstrakt der Kuh ist den Zersetzungsprozessen im Boden (Humifizierung) sehr ähnlich. Die Humifizierung ist abhängig von einer gut funktionierenden Mikrobiologie im Boden. Weil der Fladen einer Kuh eben diese fast identische Mikrobiologie aufweist, kann dadurch die Mikrobiologie eines geschwächten Bodens einen Impuls zum Wiederaufbau bekommen.“

Deswegen kommt der Kuh und damit dem Hornmist-Präparat in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft eine besondere Rolle zu: Mit dem Fladen einer Kuh werden die Hörner gefüllt.
Eingegraben über den Winter erfährt der Fladen im Horn eine Umwandlung zu einer anderen Substanz. Es ist ein gut riechendes Präparat mit Millionen von Mikroorganismen entstanden.

Im Frühjahr bei ausreichend Bodenwärme und Vegetationsbeginn wird dieses Präparat ausgebracht. Um es Spritzen zu können wird es bei lauwarmem Wasser (34-36°C) eine Stunde im Rührfass (s. Foto) dynamisiert. Es wird abgesiebt und kommt in die Präparate-Spritze. Auf der Erde ausgebracht wird der Umsetzungsprozess im Boden angeregt, ein Impuls für die Mikrobiologie gesetzt. Dadurch kann übrigens eine große Menge an Dünger gespart werden.

Das andere Feldspritz-Präparat ist der Hornkiesel. Es handelt sich um ein Gesteinsmehl aus Bergkristall, das Sonnenlicht speichern kann. Dieses Präparat wird im Juni zur Unterstützung der Bildung neuer Blütenknospen für das nächste Jahr gespritzt. Es ist quasi eine Lichtinduktion, sodass selbst bei bewölktem Wetter die Bildung neuer Blütenknospen angeregt wird. Ausgebracht im August können zudem Farbe und Geschmack positiv beeinflusst werden.

Außerdem gibt es noch die Kompostpräparate aus den Pflanzen Löwenzahn, Kamille, Schafgarbe, Eichenrinde, Brennnessel. Diese werden bei uns im Betrieb gesammelt und getrocknet. Im Herbst werden sie in tierischen Hüllen im Boden eingegraben und im Frühjahr wieder rausgenommen.

Diese Präparate werden nach einem festgelegten System dem Kompost beigegeben, um harmonische Umsetzungsprozesse zu gewährleisten. Auch Baldrian wird gesammelt und verleiht dem Kompost als verarbeitetes Präparat eine schützende Hülle.

Beim Sammeln der Pflanzen und Ausbringen der Präparate richten wir uns weitestgehend nach kosmischen Rhythmen mithilfe des Maria Thun-Kalenders.

Noch einiges gäbe es über diese sonderbare Form der Landwirtschaft zu berichten… Vielleicht in einem nächsten Newsletter!

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Züchtung neuer Apfelsorten

Züchtung neuer Apfelsorten

Die Züchtung neuer Apfelsorten ist ein langwieriges Unterfangen, das viel Fingerspitzengefühl und Knowhow erfordert. Der Prozess bis eine neue Sorte vermarktungsfähig ist kann bis zu 20 Jahre dauern.

Wie wird bei der Züchtung eigentlich vorgegangen? Man sammelt als erstes den Pollen von der Vatersorte, während sich die Blüte im Ballonstadium befindet. Das bedeutet, dass die noch nicht ganz geöffnete Blüte gesammelt und getrocknet wird. Den getrockneten und separierten Pollen kann man dann nutzen, um Blüten an einem Baum der Muttersorte zu befruchten. Diese werden in einen Vließbeutel verpackt, bevor sie sich ganz öffnen. So wird vermieden, dass eine Biene dem Vorhaben zuvorkommt. Wenn die Blüten ganz geöffnet sind, wird der gesammelte und getrocknete Pollen der Vatersorte mit einem Pinsel auf die Blüten der Muttersorte aufgetragen. Anschließend wird der Vließbeutel wieder geschlossen, solange bis die Blütezeit vorbei ist.

Sobald kleine Früchte zu sehen sind wird der Vließbeutel entfernt. Damit es zu keinen Verwechslungen kommt, werden die Früchte bzw. der Ast, an dem sie wachsen mit Vater- und Muttersorte gekennzeichnet. Im Herbst erntet man diese Früchte und entnimmt die Kerne. Aus jedem Kern eines Apfels entsteht eine neue Apfelsorte, denn die Erbinformationen von Vater- und Muttersorte sind in jedem Kern anders gemischt.

Aus den Kernen müssen im nächsten Schritt junge Sämlingsbäume gezogen werden. Hierzu stratifiziert man die Kerne. Heißt: sie werden keimfähig gemacht. Der Apfelkern benötigt dazu auch einen kalt-warm-Unterschied. Es muss ein Winter simuliert werden. Die Zeit, bis ein Sämling die ersten Früchte trägt dauert fünf bis acht Jahre. In dieser Zeit wird auf die Baum- und Blattgesundheit der neuen Sorten geachtet. Sämlinge, die zu Schorfbefall auf den Blättern oder Obstbaumkrebs an der Rinde neigen, überstehen diese 1. Selektionsstufe nicht und werden aussortiert.

Die ersten Früchte der Sämlinge bekommen eine Nummer, deswegen nennt man sie Nummernsorten. Es wird eine erste Fruchtbonitur vorgenommen: Früchte von Nummernsorten, die zu klein sind oder optisch negativ auffallen, weil sie keine rote Deckfarbe entwickeln, zu Rissigkeit oder Berostung neigen, fallen durch diese 2. Selektionsstufe. Die Früchte mit Potenzial werden nach der Ernte noch nach Kriterien wie Geschmack, Zucker- und Säuregehalt, Festigkeit, sowie Lagerfähigkeit bewertet. Die Selektionsstufe 2 dauert wieder mehrere Jahre.

Je länger der Prozess andauert, desto weniger Nummernsorten müssen bewertet werden. Neue Züchtungen, die es in die 3. Selektionsstufe schaffen, werden vegetativ vermehrt. Das bedeutet, dass sie auf Wurzeln veredelt werden, um neue Bäume zu ziehen. Diese wiederrum werden über mehrere Jahre an Teststandorten unter Erwerbsanbaubedingungen getestet. Zeigt sich hier eine neue Sorte produktiv und gesund mit gutaussehenden und schmackhaften, lagerfähigen Früchten, kann man den Sortenschutz beantragen und beginnen, die Sorte auf den Markt zu bringen. Nicht selten dauert auch dieser Prozess mindestens fünf Jahre.

Um eine Sorte auf dem Markt beim Großhandel und Endverbraucher bekannt zu machen, muss erst die Produktion hochgefahren werden. Die Bäume müssen in Baumschulen angezogen werden, was zwei Jahre dauert. Sodann können sie bei den Obstbauern gepflanzt werden. Es vergehen wieder zwei Jahre bis die jungen Bäume in Ertrag kommen.

Es gibt erste Züchter, die den Prozess via CRISPR/Cas, der Genschere, abkürzen. Diesen Prozess lehnen wir als Biobauern und Bio-Vermarkter aber ab. Wir freuen uns über regionale Züchtungsinitiativen, wie die ZIN (http://www.zin-info.de). Hier wurde Greta/Deichperle gezüchtet und bald bringen sie zwei Allergikersorten auf den Markt.

Ebenso ist das Zuchtprojekt Apfel:gut (https://www.apfel-gut.org) wichtig für den ökologischen Obstbau. Sie züchten nicht nur mit modernen Apfelsorten wie z.B. Honeycrunch, sondern immer auch mit den Elternsorten einer „alten“, robusten Apfelsorte. So entstehen neue robuste Apfelsorten mit natürlichen Resistenzen gegen den Apfelschorf oder Mehltau.

Nun kann man sich fragen, weshalb es überhaupt neue Apfelsorten braucht. Gerade im Öko-Anbau ist man auf die natürlichen Resistenzen angewiesen, weil sie die Anzahl der Pflanzenschutzmaßnahmen reduzieren. Das spart Produktionsmittel und CO2 ein. Die Sorte Elstar z.B. erfreut sich zwar großer Beliebtheit, ist aber für den Bio-Anbau weniger geeignet, weil sie viel Pflanzenschutz bei Regen erfordert.

Auch die klimatischen Veränderungen stellen eine Herausforderung dar. Nordische Sorten wie der Holsteiner Cox lassen sich nicht mehr gut anbauen, weil sie durch die heißen Sommer ihre Lagerfähigkeit und Festigkeit verlieren. Beim Elstar beobachten wir eine ähnliche Entwicklung. Die Themen Züchtung und neue Sorten beschäftigen uns also laufend, um auch in Zukunft ökologische Äpfel bester Qualität produzieren zu können.

 

Bilder von www.apfel-gut.org

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Frostschutz

Vegetationsentwicklung und Frostschutz

„Der diesjährige Februar geht in die Geschichte ein. Er ist der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Rekordverdächtig waren auch die Niederschlagsmengen in einigen Regionen des Landes.“ – Wetter Online im Rückblick Februar 2024

„Die Knospen unserer Obstgehölze brechen auf. Im Vergleich zum letzten Jahr ist dies ca. 12 Tage früher.“ – Meldet ÖON Versuchs- und Beratungsring e.V. im Beratungsfax am 05.03.2024

„Nach einem Rekordfebruar hat der März im gleichen Stil weitergemacht. Auch dieser Monat war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1881 und löst damit den bisherigen Spitzenreiter aus 2017 ab.“ - Wetter Online im Rückblick März 2024

„Die Vegetation entwickelt sich weiter. Xenia blüht in diesen Tagen auf, die Äpfel befinden sich im Stadium Grüne Knospe bis Rote Knospe. Damit sind wir ca. 16 Tage weiter in der Vegetationsentwicklung als im Jahr 2023.“ – Meldet ÖON Versuchs- und Beratungsring e.V. im Beratungsfax am 02.04.2024

Auch im Altlönder Tageblatt wird vom „Blüten-Turbo“ gesprochen, denn seit einigen Jahren beginnt jedes Obstbaujahr gefühlt eher. Aktuell ist die Vegetation ihrer Zeit weit voraus. Genauso sind die die milden Winter ein Zeichen von Klimaveränderungen. Trotz der steigenden Temperaturen sind Nachtfröste bis Mitte Mai normal. In Kombination mit der fortgeschrittenen Vegetation ist das jedoch fatal. Je weiter es auf die Blüte zugeht, desto frostempfindlicher wird sie. Eine Knospe, die sich gerade geöffnet hat, kann Temperaturen bis -7°C aushalten. Geöffnete Blüten dagegen erfrieren schon um den Gefrierpunkt. In diesem Jahr erreichen die Äpfel Mitte April die Vollblüte, d.h. die Blüte ist voll geöffnet. Im langjährigen Mittel blühen sie jedoch erst Anfang Mai.

Zum Schutz der Blüten vor Frostschäden machen sich die Obstbauern ein physikalisches Prinzip zu Nutze: Wenn Wasser gefriert, wird Erstarrungswärme frei. Wenn in Frostnächten also permanent ein feiner Sprühregen fällt und gefriert, bildet sich ein Eispanzer um die Blüte, in dem dann eine Temperatur knapp über 0 °C herrscht. Das Resultat sind geschützte Blüten.

Pro Stunde und Hektar werden so etwa 38.000 Liter ausgebracht. Das Wasser dafür stammt aus der Elbe, das wir über Gräben in unsere Wasserrückhaltebecken pumpen. Von da aus wird es mit Regnern in den Höfen ausgebracht. Ein richtiger Standortvorteil im Alten Land im Gegensatz zu anderen europäischen Anbaugebieten, wo Wasser nicht in solchen Mengen verfügbar ist.

In den letzten Jahren kam es vermehrt vor, dass unsere Obstbauern schon im März viele intensive Frostnächte durchmachen mussten, weil die Blüte bereits so weit fortgeschritten war. Das ist eigentlich ungewöhnlich und hat es hier so noch nicht gegeben.

Doch nicht nur die Blüten sind gefährdet, sondern auch die jungen Früchte, die sich nach der Blüte in der Zellteilungsphase befinden. Werden die Zellen in diesem Stadium durch Frost geschädigt, entstehen Frostnarben oder Frostnasen. Die Zellen wachsen nicht mehr richtig und der Apfel ist deformiert oder hat einen vernarbten Streifen auf der Schale.

Eindrücke einer langen Beregnungsnacht mit der Eisbildung auf den Bäumen und Blüten sind auf den Bildern zu sehen. Kaum einer kann dem Anblick widerstehen, wenn die vereisten Bäume morgens im Licht der aufgehenden Sonne glitzern. Viele Autofahrer auf den Landstraßen halten an, um das Spektakel fotografisch festzuhalten.

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